Data Business Policy, Data Governance, Monetarisierung

Ihr Ansprechpartner

Mario Angos

Coroplast Fritz Müller GmbH & Co. KG

Projektmanager Digital Transformation - Digitaler Zwilling

Data Business Policy, Data Governance und Monetarisierung

Daten sind das neue Gold: Entwicklung eines Konzepts für die wertschöpfende Datennutzung

Ziele des Teilprojekts

Der wichtigste Rohstoff der heutigen Zeit sind Daten. Einerseits gilt es, die Datenschätze, die in Unternehmen ruhen oder an Maschinen entstehen, sinnvoll zu nutzen. Andererseits werden nach dem Verwaltungsschalen-Konzept noch viel mehr Daten erzeugt. Verwaltungsschalen erlauben es Daten aus dem Produktionsprozess oder aus dem Lebenszyklus des Produkts strukturiert zu erfassen. Das bedeutet: Wer Ideen für Geschäftsmodelle entwickelt, wie die Daten wertschöpfend genutzt werden können, generiert damit eine Einnahmequelle. Im Teilprojekt 7 wird ein Konzept erarbeitet, mit dem eine geteilte Nutzung von Daten für den Leitungssatz gelingen kann unter Berücksichtigung unterschiedlicher Wertschöpfungspartner und Zugriffsrechten. Zugriffe können verwaltet werden und gegen Bezahlung könnten Zugriffsrechte erteilt werden.

Arbeitsschwerpunkte

In der Werbebranche ist es schon lange üblich, dass die Webseiten mit personalisierter Werbung bestückt sind. Hiervon könnte man lernen. Zum einen, dass man nämlich mit dem Hergeben von Daten auch Geld verdienen kann. Zum anderen geht es hier nicht um den Werbeanteil, sondern um die Technologie dahinter und ob sie sich für Verhandlungsstrategien entlang des Leitungssatzes nutzen lässt: Das „Bidding“-System, das in kürzester Zeit entscheidet, wer was bekommt und zu welchem Preis. Denkbar sind auch Pay-per-Use-Modelle, die später durch Service-Provider angeboten werden. Wenn man den Ansatz von TP 7 nimmt, könnten durchaus auch neue Business-Modelle entstehen. Ein Beispiel: Wenn der Tier 1 (System-Zulieferer) von einem Tier 2 (Komponentenlieferant) Qualitätsdaten erhalten möchte, könnte der Tier 2 einen Preis nennen und das Abrufen der Daten auf einen Zeitraum begrenzen. Monetarisierung meint ein Businessmodell, in dem ein Datenbesitzer den Anfragenden zur Kasse bittet. Je nach Vertrag, der dann ausgehandelt wird, kann der Anfragende einmal oder mehrfach darauf zugreifen. Genauso wichtig sind in diesem Zusammenhang Rechte- und Rollenkonzepte, die festgelegt werden müssen: Wer darf lesen, schreiben oder verändern? Data Business Policy, Data Governance und Monetarisierung in Verbindung mit den automatisierten Planungsprozessen zahlen genau auf das Thema ein, dass die Daten immer bei dem Besitzer bleiben und Zugriffsrechte vergeben werden. Hierbei muss natürlich auch Data-Security gewährleistet sein.

TP 7 besteht aus drei Arbeitspaketen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie möchten wir mit Daten umgehen? Ein erster Schritt sammelt Anforderungen und analysiert sie, danach wird ein Konzept entwickelt, wie eine Data-Governance aussehen soll. Des Weiteren sollen Konzepte für die Datensicherheit erarbeitet werden. Und eine Lösung gefunden werden, wie Daten als Service angeboten werden können. Zuletzt werden in einem Piloten die gesamten Ansätze geprüft.

Stand der Arbeiten

Das Teilprojekt 7 hat im Dezember 2022 mit einer Kick-off-Veranstaltung begonnen. In einem ersten Aufschlag wurden zunächst die 95 Anforderungen, die bereits in Teilprojekt 3 zusammengestellt worden sind, als Basis genutzt. Die 95 Anforderungen wurden weiter verdichtet und übrig blieben 38 Anforderungen, die für die Daten-Governance relevant sind. Ein Beispiel: Ein Kunde will die neuesten Versionen von Prozessdaten abrufen. Hierfür braucht der Nutzer einen Zugang zu den Prozessdaten. Geclustert ergeben sich daraus 8 Gruppen von Anforderungen. Für den Zugang zu Produktdaten konnten 14 Anforderungen definiert werden.

Nächste Schritte

Im Januar fand ein erster Workshop statt, auf dem sich alle Partner über die Anforderungen austauschten. Der nächste Schritt besteht darin, einen Anwendungsfall zu definieren, der die wichtigsten Anforderungen abdeckt. Und die Frage nach Datenzugang und Verfügbarkeit zu klären, wie etwa: Auf welchem Detaillierungsgrad darf der Nutzer auf die Daten zugreifen? Das findet alles unter Berücksichtigung des Datenschutzes statt und dass die Souveränität der Daten sichergestellt ist. Dazu gehört festzulegen, welche Rollen, Regeln und Verantwortlichkeiten es gibt.

Außerdem soll ein Unterauftrag an das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) vergeben werden. Deren Aufgabe wird es sein: Einen automatisierten rechtssicheren Abschluss von Verträgen auf der Basis von Verhandlungsprozessen zwischen Verwaltungsschalen zu realisieren. Und Lösungen für das Thema „automatisierte Erzeugung einer Vertrauensstellung“ anzubieten.

Erwartbare Ergebnisse

Die Anforderungsanalyse ist abgeschlossen, es liegt ein schriftliches Konzept für den Umgang mit den Daten aller Verwaltungsschalen vor. Mit Hilfe der Pilotprojekte ist es nun für die Partner der Wertschöpfungskette möglich, die Chancen für Erträge aus digitalen Dienstleistungen zu nutzen. Außerdem entsteht eine dezentrale Lösung in Verbindung mit passenden Schnittstellen, wie dem wie EDC (Eclipse Dataspace Connector), mit dem digitale Verträge zwischen den einzelnen Wertkettenpartnern ausgehandelt werden.