FlexCAR

     

Entwicklung einer offenen Fahrzeugplattform für die Mobilität der Zukunft

Ihr Ansprechpartner

Dr. Michael Lahres

Mercedes-Benz Group AG

Dr. Michael Lahres ist Maschinenbauingenieur und leitet das Projekt FlexCAR ab dem 1. August 2021. Er ist verantwortlich für die Außendarstellung und vertritt FlexCAR gegenüber dem Projektträger und den Partnern.

FlexCAR

Die offene Plattform mit offenen Schnittstellen für das update- und upgradefähige Fahrzeug der Zukunft

Smartphones haben unsere Nutzung der Telefonie grundlegend geändert. Umfangreiche Büro- und Datenkommunikation ist von jedem Ort und zu jeder Zeit möglich. Standardisierte und offene Software Schnittstellen (API) ermöglichen Drittanbietern neue Applikationen auf Basis der bestehenden Hardware anzubieten. Als gemeinsame Basis für die Einzeltechnologien des FlexCAR-Projekts ist das Rolling Chassis eine elektrisch angetriebene und vollständig X-by-Wire angesteuerte Forschungsplattform mit zugänglicher und offener Soft- und Hardware.

Die Vision des Verbundprojekts FlexCAR ist die Übertragung dieser Entwicklung auf die neuen Mobilitätskonzepte...

... durch die Öffnung des Innovations-, Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsprozesses. Zulieferer, aber auch neue Marktteilnehmer wie Start-Ups oder Entwickler:innen-Communities werden eingeladen, über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus Dienstleistungen und Komponenten für die Plattformbetreiber (OEM) oder auch direkt für die Endkunden zur Verfügung zu stellen. Dazu sind hard- und softwareseitig Schnittstellen zu definieren. Sie müssen möglichst einfach ("plug & play") zu nutzen sein, aber trotzdem höchsten Anforderungen an Cybersecurity genügen.

Im Rahmen der cyberphysischen Fahrzeugplattform FlexCAR sollen selbstreflektierende, selbstbeschreibende und serviceorientierte Komponenten in einem Innovationsnetzwerk entwickelt und deren Nutzung in einem Fahrzeugdemonstrator dargestellt werden.

Die offene Plattform mit offenen Schnittstellen ist ein visionärer Weg, um auf die zunehmend heterogenen und volatilen Anforderungen des Marktes zu reagieren. Nutzungsanforderungen verändern sich in immer kürzeren Zeitschritten und führen zu stark verkürzten Produkt- und Technologielebenszyklen. Dies stellt Anforderungen an das Fahrzeug und die produzierenden Unternehmen der Zukunft, die auf herkömmlichem Wege nicht mehr zu bewältigen sind.

Vier Themenbereiche bilden den Rahmen der Aktivitäten von FlexCAR

Der Themenbereich 1 – "Rolling Chassis" entwickelt eine elektrisch angetriebene und über 5G angesteuerte Forschungsplattform mit zugänglicher und offener Soft- und Hardware – das Rolling Chassis. Die Plattform dient als Aggregateträger und gemeinsame Basis für die FlexCAR-Einzeltechnologien. Erweitert wird dieser durch eine Bodenplatte, welche eine Schnittstelle zum Interieur herstellt und dem TB 2 für verschiedene Use Cases und Interieurstudien zur Verfügung steht.

Der Schwerpunkt des Themenbereichs 2 – "Interieur und cyberphysischer Einstieg" baut auf den Themen des Themenbereiches 1 auf. So werden hier interieurbezogene Use Cases betrachtet, deren Fokus die Bereiche „Working while driving“ und „Relaxing while driving“ sind. Bucht beispielsweise ein:e Kund:in eine Fahrt über eine App, wird diese Anfrage über 5G gesendet und verarbeitet. Entsprechend der Kund:innenanforderungen wird ein Fahrzeug zugewiesen und dem oder der Kund:in die Angaben über Ort und Zeit übermittelt. Das Fahrzeug trifft zum vereinbarten Zeitpunkt am vereinbarten Ort ein und hält Ausschau nach dem oder der Kund:in. Über nach außen gerichtete Kameras kann mit dem Fahrzeug Kontakt aufgenommen werden. Es wird nur berechtigten Personen Zutritt gewährt und die Fahrt kann entsprechend abgerechnet werden. Die zukünftige Interaktion zwischen Passagieren und autonomen Fahrzeugen ist deshalb auch während der Fahrt ein wichtiger Schwerpunkt.

Im Themenbereich 3 – "Flexible Produkt- und Produktionskonzepte" wird in enger Zusammenarbeit mit dem Projekt Fluide Produktion (FluPro) das Produktionskonzept von FlexCAR erarbeitet. Drive- und Energymodule sollen hier in den Fokus der produktionstechnischen Betrachtung rücken; zum Beispiel die Fragestellungen nach passenden Blech- oder Strukturprofilierungen im Rahmen des Chassis. Mit Hilfe standardisierter Schnittstellen ist das Rolling Chassis Teil des cyberphysischen Produktionssystems und kann als weiterer Use Case während der Fertigung beispielsweise als fahrerloses Transportsystem eingesetzt werden und ersetzt somit heutige Transport- und Fördertechnik im Werk.

Der Themenbereich 4 – "Offener Entwicklungsprozess modularer Fahrzeuge" beschäftigt sich mit der Umsetzung eines der wesentlichen Kriterien von FlexCAR: dem offenen Entwicklungsprozess. Ziel ist es, offene Schnittstellen bei Hard- und Software zu entwickeln und umzusetzen, wodurch neue Geschäftsmodelle etabliert werden können. FlexCAR ist damit viel mehr als nur ein neues Fahrzeugkonzept. Es bietet eine Forschungsplattform für die zentrale Entwicklung und Fertigung modularer Fahrzeugsysteme.

„Für die Mobilität der Zukunft arbeiten wir am Thema Modularität in Verbindung mit neuen Produktionsansätzen. Unterschiedliche Speicher- und Antriebskonzepte ergänzen den ganzheitlichen modularen Ansatz in FlexCAR.“

Hans Hofele

Leiter des Themas Produktions- und Modulkonzepte im Projekt FlexCAR

Mercedes-Benz Group AG

„Die enge Kooperation mit verschiedensten Industriepartnern und Instituten ermöglicht ganz neue Möglichkeiten für meine Forschung. Durch den ständigen Austausch und die kurzen Wege kommt man auf völlig neue Ideen und kann diese schnell umsetzen sowie erproben.“

M.Sc. Annika Ackermann

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Faserverbundtechnologie

Universität Stuttgart

„Im Auftrag der Forschung der Mercedes-Benz AG entwickeln wir in der ARENA2036 eine autonom fahrende Forschungsplattform (Rolling Chassis), welche als Basis für das öffentlich geförderte Projekt FlexCAR dienen soll. Im Rahmen dessen werden eine Vielzahl innovativer Fertigungsverfahren bis hin zu den neuesten Technologien für das elektrisch-autonomen Fahren eingesetzt. Auf nahezu allen Gebieten finden sich hierfür Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft am Forschungscampus ARENA2036, die mit hohem Engagement ihr Wissen zur Anwendung bringen. Gerade die Vielfalt auf engem Raum in Kombination mit der neuesten Infrastruktur bieten uneingeschränkte Möglichkeiten einen Beitrag für die Zukunft zu leisten.“

Martin Gottwald

Ehem. Projektleiter FlexCAR Rolling Chassis

Daimler AG